Der nachfolgende Erfahrungsbericht einer Psychotherapeutin, die einen Elternabend begleitete, vermittelt einen Eindruck vom Projekt:
'"Ein Abend in einer Volksschule in einem Außenbezirk. Bunt bemalte Fenster, riesige Poster. Eine gemütliche Sitzecke, Bilder mit Texten von Kindern an den Wänden. Wir sind im Pausenraum dieser Schule. In diesem Gebäude scheint lebendiges Lernen möglich zu sein.
Hier treffen wir uns an einem Abend im Oktober 2009. Etwa 50 Mütter und Väter, ein paar Lehrerinnen und Lehrer, ein Schauspieler-Paar und ich. Wir alle wurden eingeladen zu einem Elternabend, an dem das Theaterstück 'Mein Körper gehört mir' interessierten Eltern vorgestellt wird.
An diesem Abend wird ein junges Schauspieler-Paar den anwesenden Erwachsenen Szenen aus dem Theaterstück vorführen und so vermitteln, worum es in dem Stück geht. Es sind Szenen aus dem Leben von Kindern. Es sind Szenen, anhand derer erklärt wird, was 'Übergriffe' sind. Die Zuseher:innen erfahren, wie sie Ihre Bedürfnisse besser spüren können und dass sie 'Nein' sagen dürfen und sollen, wenn sie sich bedroht fühlen.
Die Schauspieler:innen schlüpfen in die Rollen von Kindern und Erwachsenen, die miteinander interagieren. Sie vermitteln, wie auch Kinder spüren können, ob eine Annäherung 'okay' ist oder schon ein Übergriff. Zwischen den Szenen wird ein Lied wiederholt gesungen, das kindgerecht die Botschaft des Theaterstücks noch einmal vermittelt. Die beiden Schauspieler:innen erzählen, welche Fragen die Kinder haben und wie sie damit umgehen und wie sie selbst auf die Kinder eingehen. Es ist ihnen ein Anliegen, die Kinder so gut es geht, zu informieren und sie dadurch zu stärken.
Das Stück dient nicht der Aufdeckung von sexuellem Missbrauch, sondern der Prävention. Und es wird, nachdem es den Eltern gezeigt und mit ihnen besprochen wurde, in 3. und 4. Volksschulklassen gezeigt.
Bei den Elternabenden ist jeweils ein/e Psychotherapeut:in des WLP anwesend, der/die mit den Themen 'Sexualisierte Gewalt gegen Mädchen und Buben' sowie 'Kinderschutz' vertraut ist. Ihre Aufgabe ist es, den Eltern zusätzliche Informationen zum Thema und über weitere Beratungsmöglichkeiten zu geben."