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Krankenkassen

Psychotherapie ist der ärztlichen Behandlung gleichgestellt (§ 135 Abs.1 Z. 3 ASVG).

Seit 1992 ist Psychotherapie eine Pflichtleistung der Krankenkassen, doch nur wenige Psychotherapie-Bedürftige bekommen einen zur Gänze von den Krankenkassen finanzierten Psychotherapieplatz.

Kostenzuschüsse
BVAEB Öffentlich Bedienstete, Eisenbahnen, Bergbau: € 46,60
SVS Selbstständige: € 45,00
KFA Bedienstete der Stadt Wien: € 37,00
ÖGK Österreichische Gesundheitskasse: € 33,70

Die österreichischen Krankenkassen geben für Psychotherapie ca. 78 Mio. Euro jährlich aus. Das sind nur etwa 0,2 Prozent der öffentlichen Gesundheitsausgaben. Vergleichsweise werden rund 250 Mio. Euro für Psychopharmaka ausgegeben (ca. 50 Prozent davon für Antidepressiva).

Aufgrund der einschränkenden Zuteilung nach diagnostischen Kriterien (hoher Schweregrad der Störung) und/oder sozialen Kriterien (Einkommen und Funktionsniveau) sowie dem de-facto-Motto "Wer zuerst kommt, mahlt zuerst" bekommen viele Patient:innen eine psychotherapeutische Behandlung entweder gar nicht oder nicht frühzeitig.

Folgen

  • Krasse Unterversorgung im EU-weiten Vergleich: In Österreich erhalten rund 1,6 Prozent der Bevölkerung eine Psychotherapie, während sich in Deutschland und in der Schweiz etwa 3-5 Prozent der Bevölkerung in Behandlung befinden.
  • Krasse und rechtswidrige Versicherten-Ungleichbehandlung: Alle zahlen, aber nur wenige bekommen Psychotherapie auf Krankenkassenkosten.
  • Laut AK-Studie 2012 betragen die volkswirtschaftlichen Folgekosten von psychischen Erkrankungen 3,3 Milliarden Euro.

Situation in Zahlen

  • 900.000 Östereicher:innen nehmen das Gesundheitswesen wegen psychischer Erkrankungen in Anspruch
  • 840.000 Personen nehmen Psychopharmaka
  • 35.000 Personen erhalten kassenfinanzierte Psychotherapie
  • 30.000 Personen finanzieren Psychotherapie selbst und erhalten lediglich den Kostenzuschuss
  • 70.000 stationäre Aufenthalte
  • 78.000 Personen wegen psychischer Erkrankungen im Krankenstand
  • 11% der Bevölkerung haben psychische Leiden
  • 3% der Bevölkerung sind in einem schweren Ausmaß von psychischen Störungen betroffen

Quelle: Sozialversicherungsträger (Versorgung psychisch Kranker, Juni 2011; Datenbasis 2009)